Zur Entscheidung der Ampel-Koalition: Klimaneutraler E-Diesel aus Abfällen ist ein erster Schritt
„Diesel oder E-Kraftstoff, diese Frage wird sich in absehbarer Zeit an den Tankstellen stellen und das ist gut so“, sagt Carsten Beuß, Hauptgeschäftsführer des Verbandes des Kraftfahrzeuggewerbes Baden-Württemberg. Bislang war es rechtlich nicht möglich, den längst verfügbaren Treibstoff an Tankstellen anzubieten. Dass sich die Ampelkoalition jetzt darauf einigen konnte, die sogenannten HVO100-Kraftstoffe aus Rest- und Abfallstoffen über die DIN EN 15940 in die 10. BImSchV (Bundesimmissionsschutzverordnung) zu bringen und damit den Weg für den freien Verkauf freizumachen, wertet er „auch als Erfolg unserer nachhaltigen Informationsarbeit in diesem Bereich.“ Baden-Württemberg nehme über die von Verkehrsminister Hermann propagierte Nutzung von reFuels, sprich Recycling-Kraftstoffen, schon jetzt eine Spitzenstellung ein, „die uns und den Menschen und Firmen mit Dieselfahrzeugen nun auch die Möglichkeit öffnet, etwas für den Klimaschutz zu tun.“ Welches Potenzial in dieser Entscheidung steckt, zeigt eine Berechnung des Statistischen Landesamtes: „Danach können wir demnächst endlich damit anfangen, 6,5 Millionen Tonnen CO2, die allein von den Diesel-Pkw ausgestoßen werden, und den CO2-Ausstoß von schweren und leichten Nutzfahrzeugen, der sogar noch etwas höher liegt, in den Griff zu bekommen - und das alles mit einem Griff zur richtigen Zapfpistole an der Tankstelle.“ Zwar gehe es mit der Einigung der Ampel-Koalition zunächst „nur“ um paraffinische Dieselkraftstoffe aus Synthese oder Hydrierungsverfahren. Der logische nächste Schritt sei aber, dass die EU diese Flanke annehme und auf europäischer Ebene mit der Förderung aller E-Fuels verwandele: „Dann werden auch Benziner und Hybridfahrzeuge klimaneutral.“