Torsten Treiber bleibt Obermeister der Kraftfahrzeuginnung Region Stuttgart
Kraftfahrzeuginnung: „Wir brauchen eine starke Interessenvertretung gegenüber den autofeindlichen Kräften“
Torsten Treiber aus Ludwigsburg ist bei der Delegiertenversammlung der Kraftfahrzeuginnung Region Stuttgart für weitere drei Jahre im Amt bestätigt worden. Der Obermeister sieht derzeit eine kritische politische Entwicklung für die Branche und für alle Menschen mit Auto: „Am Wochenende haben die Autogegner, oder besser Autohasser, ihre Reihen geschlossen. Unter dem Banner des Klimaschutzes wird dem Auto heftiger Gegenwind bis zur Sturmstärke entgegenschlagen“, dem es auch innerhalb der Organisation entgegenzuwirken gelte: Er forderte bei der Versammlung mehr Engagement des Zentralverbandes des Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK): „… wir würden uns von unserem ZDK mehr Aktivitäten auf der Bundes- und der EU- Ebene wünschen. Vielleicht so etwas wie eine Taskforce Klimaschutz, die das mediale Feld nicht nur den Katastrophenpropheten überlässt und die Verhältnisse zurechtrückt.“ Den richtigen Mann für diese Aufgabe kennt er auch: Den Präsidenten des Verbandes des Kraftfahrzeuggewerbes Baden-Württemberg, Michael Ziegler. „Er hat als Vorstandsmitglied auch Gewicht im Zentralverband des Kraftfahrzeuggewerbes.“
Michael Ziegler, der Verband des Kraftfahrzeuggewerbes und die Kraftfahrzeuginnung Region Stuttgart sind in den Kernaussagen zur Mobilitätspolitik deckungsgleich: „Erstens brauchen wir eine klare Linie von EU, Bund und Land wie es technologisch weitergehen soll. Wenn die Verbrenner-Technologie per Gesetz abgeschaltet werden soll, wird das nur mit einer Abwrackprämie in noch nie dagewesenem Ausmaß gehen, um die jetzigen Autos mit Verbrennermotoren von der Straße zu bekommen und Ersatzbeschaffungen auch für Bevölkerungsschichten mit niedrigem Einkommen zu ermöglichen“, zitierte Torsten Treiber aus einem Statement des Präsidenten.
Außerdem seien von Seiten der Politik klare Aussagen nötig, wie die jetzige Infrastruktur der Tankstellen sozialverträglich abgebaut und durch was sie ersetzt werden solle, wenn E-Fuels für Verbrenner politisch abgelehnt werden und fossile Treibstoffe wegen der Klimabelastung zusammen mit den Verbrennern verboten werden sollten. Und dann sei da noch die Frage, „wer das alles bezahlt. Einnahmen aus der Energiesteuer auf Benzin und Diesel stehen dann nicht mehr zur Verfügung, also müssen andere Steuern erhöht oder neue Steuern eingeführt werden. Gleichzeitig steigen die Kosten immens an. Wir sehen das jetzt schon in der Diskussion, wer für die Landesäulen verantwortlich ist.“
Torsten Treibers Kritik an den politischen Entscheidungen bezog sich aber auch auf das Vorgehen in der Coronakrise: „Es war nicht logisch, die Autohäuser seit 16. Dezember 2020 zu schließen. Die Inzidenzen gingen ohne uns rauf, hoffen wir, dass sie jetzt dauerhaft nach unten gehen. Welche Folgen das für ihre Betriebe hat, wissen Sie besser als ich: Hoffen wir, dass sich wenigstens ein Teil der Umsatzverluste noch ausgleichen lässt. Momentan liegen wir allein im Neuwagenhandel in der Region Stuttgart bei schätzungsweise 840 Millionen Euro weniger im Vergleich zu 2019.“
Torsten Treiber weiter: „Blicken wir nach vorn, dann sehen wir, dass die EU unter Frans Timmermans, Mitte Juli ihre Pläne für die Euro-7-Norm vorstellen wird. Und warum erwähne ich Ursula von der Leyen nicht? Weil die wohl nichts zu sagen hat. Auf Bundesebene werden jetzt schon die Klimaschrauben angezogen. Dabei hat das Bundesverfassungsgericht eine Vorlage geliefert, die den Klimaschutz bis 2030 gar nicht infrage gestellt hat, sondern festgestellt hat, dass, ich zitiere, „die bis zum Jahr 2030 zulässigen Jahresemissionsmengen insofern mit Grundrechten unvereinbar sind, als hinreichende Maßgaben für die weitere Emissionsreduktion ab dem Jahr 2031 fehlen.“ Dem Gericht sei es um die Gesamtemissionsmengen gegangen: „Da ist der Verkehr aber nur zu einem Drittel beteiligt. Daraus ist in der politischen Debatte bei den Grünen eine Forderung von 16 Cent mehr pro Liter Sprit ab 2023 geworden.“
Die rund 700 Kfz-Betriebe in der Region, aber auch ihre rund 12.000 Beschäftigten, darunter 2.000 Azubis, bräuchten angesichts dieser Entwicklung eine starke Interessenvertretung gegenüber den autofeindlichen Kräften, denen „es darum geht, einen Teufel an die Wand zu malen und dann mit seiner Hilfe ein politisches Süppchen zu kochen und/oder Geld zu verdienen.“
Und eigentlich gelte das auch für alle Pkw-Fahrenden in der ganzen Region, die von den kommenden Treibstoffentscheidungen betroffen seien: „Rund 23.000 Elektroautos werden in der Region gefahren, rund 1,65-millionenmal besitzen die Menschen ein Auto, das Treibstoff braucht – da schafft es das E-Auto mit rund 1,2 Prozent nicht mal über die 5-Prozent-Hürde. Eigentlich klare Verhältnisse für vernünftige Entscheidungen.“
Mit von der Partie beim Einsatz für vernünftige Entscheidungen sind als weitere Vorstandsmitglieder für die nächsten drei Jahre: Frank Schnierle (Wilhelm Jesinger K.G., Esslingen) als stellvertretender Obermeister und Kreisgruppenvorsitzender für den Kreis Esslingen; Daniel Kargl, Autohaus Weeber GmbH & Co. KG (Kreis Böblingen); Markus Klein, Autohaus Klein GmbH (Kreis Ludwigsburg); Reiner Äckerle, Autohaus Äckerle GmbH (Rems-Murr-Kreis), der gleichzeitig auch Pressesprecher der Innung ist und Roger Schäufele, Autohaus Lutz GmbH & Co. KG, Kreisgruppe Stuttgart. Alle wurden in ihren Ämtern bestätigt.
Vorstandsmitglied Service ist Katharina Braun, Autohaus Zweig GmbH & Co. KG, Stuttgart. Vorstandsmitglied Handel: Nico Schreiber Autowelt Winkler + Schreiber GmbH & Co. KG, Ludwigsburg. Vorstandsmitglied Berufsbildung, Innungsvertreter Lehrlingsstreitigkeiten, Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses und Innungsvertreter bei der Kreishandwerkerschaft Stuttgart ist Heinrich Krawietz, Auto-Schöttle GmbH, Stuttgart. Innungsvertreter bei der Schiedsstelle sind Walter Uhlmann und Dirk Rolke, Mercedes Benz AG, Stuttgart. Rechnungs- und Kassenprüfer sind Conrad Mohr, Automobilservice Mohr Gmbh und Thomas Pflieger, Auto-Dienst Pflieger GmbH & Co. KG. Delegierte der Innung für die Delegiertenversammlung des Landesverbandes: Torsten Treiber, Frank Schnierle und Michael Ziegler. In allen Fällen wurden die bisherigen Amtsinhaber und Funktionsträger in ihren Funktionen bestätigt.