15. September 2023
In diesem Zusammenhang äußerte sich Ziegler auch zu den jüngsten Plänen der Bundesregierung, Tankstellen zur Aufstellung von Schnellladesäulen zu verpflichten: „Es ist natürlich lobenswert, dass sich die Bundesregierung für den Aufbau von Ladesäulen engagiert. Aber es ist entscheidend, diese Bemühungen in die richtigen Bahnen zu lenken. Ladeinfrastruktur muss dort entstehen, wo es eine Nachfrage gibt. Eine Verpflichtung der Tankstellen zur Installation von Schnellladesäulen ist nicht nur am Bedarf vorbeigeplant, sondern in vielen Fällen auch wirtschaftlich nicht umsetzbar. Solche überambitionierten Ziele können letztlich mehr schaden als nutzen. Die Mineralölbranche baut eigeninitiativ dort bereits aus, wo es sinnvoll und machbar ist, wie beispielsweise an gut frequentierten Tankstellen oder auf Parkplätzen von Einkaufszentren.“
Abschließend sagt Ziegler: „Wir sind alle für Fortschritt und wollen das Beste für Baden-Württemberg und Deutschland. Aber wir müssen sicherstellen, dass unsere Maßnahmen wohlüberlegt und umsetzbar sind, anstatt Entscheidungen zu treffen, die am Ende mehr Probleme als Lösungen schaffen könnten.
Ladeinfrastruktur wächst, aber viel zu langsam
Ladesäulenzwang für Tankstellen: Gut gemeint, aber an der Realität vorbeigeplant?
Die öffentliche Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Baden-Württemberg zeigt eine positive Entwicklung, wie aktuelle Daten der Bundesnetzagentur belegen. Zum Stichtag 1. Juni konnte der Südwesten deutliche Zuwächse in der Ladeinfrastruktur verzeichnen: Die Anzahl der Normallader stieg um 47,7 Prozent auf 13.892, während die Schnelllader im Vergleich zum Vorjahr um 73,7 Prozent auf 2.578 anwuchsen. Parallel dazu entwickelte sich auch die Anzahl an Elektrofahrzeugen positiv. Laut Daten des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) vom 1. Juli 2023 sind nun 191.607 vollelektrische Pkw (BEV) und 147.827 Plug-in-Hybride (PHEV) in Baden-Württemberg zugelassen, was Steigerungsraten von 50,3 Prozent bzw. 27,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Der Präsident des Baden-Württembergischen Kraftfahrzeuggewerbes Michael Ziegler wirft dennoch einen kritischen Blick auf die Fortschritte: „Trotz der positiven Trends dürfen wir nicht vergessen, dass wir von den äußerst ambitionierten Zielen der Politik noch weit entfernt sind. Wenn wir bis 2030 15 Millionen E-Autos und eine Million öffentliche Ladepunkte erreichen wollen, muss der Netzausbau erheblich beschleunigt werden.“ Besonders die öffentliche Hand sei hier noch viel stärker als bisher gefordert. „Momentan gibt es aus unserer Sicht kein Geschäftsmodell, in dem die Privatwirtschaft mit Ladestrom Geld verdient.“ Dies erkläre einerseits die hohen Kosten fürs Laden an öffentlichen Ladepunkten, andererseits aber auch den viel zu langsamen Aufbau der notwendigen Infrastruktur. „Wenn sich E-Fahrzeuge verbreiten und geladen werden können sollen, muss sich die öffentliche Hand viel stärker engagieren“, so Ziegler.
Der Präsident des Baden-Württembergischen Kraftfahrzeuggewerbes Michael Ziegler wirft dennoch einen kritischen Blick auf die Fortschritte: „Trotz der positiven Trends dürfen wir nicht vergessen, dass wir von den äußerst ambitionierten Zielen der Politik noch weit entfernt sind. Wenn wir bis 2030 15 Millionen E-Autos und eine Million öffentliche Ladepunkte erreichen wollen, muss der Netzausbau erheblich beschleunigt werden.“ Besonders die öffentliche Hand sei hier noch viel stärker als bisher gefordert. „Momentan gibt es aus unserer Sicht kein Geschäftsmodell, in dem die Privatwirtschaft mit Ladestrom Geld verdient.“ Dies erkläre einerseits die hohen Kosten fürs Laden an öffentlichen Ladepunkten, andererseits aber auch den viel zu langsamen Aufbau der notwendigen Infrastruktur. „Wenn sich E-Fahrzeuge verbreiten und geladen werden können sollen, muss sich die öffentliche Hand viel stärker engagieren“, so Ziegler.
In diesem Zusammenhang äußerte sich Ziegler auch zu den jüngsten Plänen der Bundesregierung, Tankstellen zur Aufstellung von Schnellladesäulen zu verpflichten: „Es ist natürlich lobenswert, dass sich die Bundesregierung für den Aufbau von Ladesäulen engagiert. Aber es ist entscheidend, diese Bemühungen in die richtigen Bahnen zu lenken. Ladeinfrastruktur muss dort entstehen, wo es eine Nachfrage gibt. Eine Verpflichtung der Tankstellen zur Installation von Schnellladesäulen ist nicht nur am Bedarf vorbeigeplant, sondern in vielen Fällen auch wirtschaftlich nicht umsetzbar. Solche überambitionierten Ziele können letztlich mehr schaden als nutzen. Die Mineralölbranche baut eigeninitiativ dort bereits aus, wo es sinnvoll und machbar ist, wie beispielsweise an gut frequentierten Tankstellen oder auf Parkplätzen von Einkaufszentren.“
Des Weiteren betont Ziegler, dass viele Tankstellen aus unterschiedlichen Gründen, wie Platzmangel, fehlender Netzkapazität oder unzureichender Wirtschaftlichkeit, nicht in der Lage sein werden, solche Ladesäulen aufzustellen. „Es kann nicht sein, dass wir Ladeinfrastruktur mit hohen Kosten schaffen, die dann ungenutzt bleibt, weil es an den Stationen gar nicht die nötige Frequenz gibt. Man darf nicht nur die große und moderne Tankstelle in Großstädten oder an Bundesstraßen und Autobahnen vor Augen haben, denn die Mehrzahl der Tankstellen sind kleinere Stationen in ländlichen Gebieten, an denen sich Ladeinfrastruktur auch in Zukunft nicht wirtschaftlich betreiben lässt. Statt die Verantwortung für Versäumnisse der Politik auf die Tankstellen abzuwälzen, muss die öffentliche Hand den Ausbau der Ladeinfrastruktur stärker fördern und beschleunigen. Zudem müssen die Genehmigungsprozesse für den Bau neuer Ladesäulen und Netzanschlüsse vereinfacht und beschleunigt werden. Wartezeiten von bis zu 18 Monaten sind nicht akzeptabel. Außerdem sollten Förderprogramme klarer und zugänglicher gestaltet werden. Insbesondere für kleinere Unternehmen haben die nicht die personellen Ressourcen, sich durch den bürokratischen Dschungel zu kämpfen.“
Abschließend sagt Ziegler: „Wir sind alle für Fortschritt und wollen das Beste für Baden-Württemberg und Deutschland. Aber wir müssen sicherstellen, dass unsere Maßnahmen wohlüberlegt und umsetzbar sind, anstatt Entscheidungen zu treffen, die am Ende mehr Probleme als Lösungen schaffen könnten.
Quelle: Verband des Kraftfahrzeuggewerbes Baden-Württemberg e.V.