Frauenanteil beim Fahrzeugbesitz liegt in Stuttgart noch längst nicht gleichauf mit den Männern
Kraftfahrzeuginnung: Zahl der Führerscheine wächst von Jahr zu Jahr
Rund 1,4 Millionen Frauen von 18 bis Mitte 30 leben in der Region Stuttgart. Für Obermeister Torsten Treiber ''sind sie ein Kundenpotenzial, von dem wir uns für die Zukunft noch einiges versprechen.'' Denn nach den beim Kraftfahrt-Bundesamt verfügbaren Zahlen, ''haben junge Frauen von 18 bis 34 mit rund 74 Prozent etwas öfter einen Führerschein als Männer im gleichen Alter, die auf 73 Prozent kommen. Aber die jungen Frauen haben seltener ein eigenes Auto als die gleichaltrigen Männer'', ergänzt Innungsgeschäftsführer Christian Reher. Dass die Anteile der Männer mit eigenem Auto (oder auch mehreren) höher sind, gelte über alle Altersklassen hinweg. Beides lässt sich aus den Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes ableiten. Allerdings lässt sich nur die Besitzverteilung der Pkw präzise bis auf die lokale Ebene herunter verfolgen: In der Stadt Stuttgart sieht es nach der Bestandsanalyse der Kraftfahrt-Bundesamtes für 2021 so aus: 27,3 Prozent der Pkw sind hier auf Frauen zugelassen, 46,5 Prozent haben Männer als Halter. Frauen sind für den Autohandel also eine interessantere Zielgruppe als Männer, wenn es gilt zusätzliche Kunden zu erschließen. ''Das ist notwendig'', sagt Innungspressesprecher Reiner Äckerle, ''um den weiteren Zuwachs der individuellen Mobilität zu sichern.'' Eine sichere Bank für den Autohandel waren bisher die Firmen. Corona hat das in Stuttgart geändert: ''Die Zahl der auf Firmen zugelassenen Pkw sank im Jahresvergleich um 865 Fahrzeuge'', sagt Roger Schäufele, der Kreisvorsitzende: ''Wir müssen Möglichkeiten suchen, das auszugleichen.''
''Die Besitzverteilungsanalyse des Kraftfahrt-Bundesamtes, die einmal im Jahr erstellt wird, kennt drei Besitz-Bereiche: Männer, Frauen, Firmen. In der Praxis ergibt sich eine kleine Unwägbarkeit, wenn es um die Interpretation des männlichen und des weiblichen Verhältnisses zum und den Anteil am Autobesitz geht, fasst Innungsgeschäftsführer Christian Reher, die vorliegenden Daten zusammen:. ''Bei den Firmenwagen gibt's keine Unterschiede nach Geschlecht, Männer und Frauen kommen je nach Job in den Genuss dieser Karossen. Aktuell gilt auf der Basis der 2021er-Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes für Stuttgart folgende Verteilung: Männliche Halter haben 143.272 der Pkw, gleich 46,5 Prozent (Vorjahr: 46,3 Prozent). Auf Firmen waren 80.799 Pkw zugelassen. Das sind 26,2 Prozent (Vorjahr 26,6 Prozent). 84.340 oder 27,3 Prozent der in Stuttgart zugelassenen Pkw (Vorjahr: 27,2 Prozent) haben eine Halterin. Das reicht in einer Bundesliga der Autohalterinnen für Platz 397 unter 400 auswerteten Stadtstaaten, Stadt- und Landkreisen. Spitzenreiter ist mit rund 39,4 Prozent Frauenanteil der brandenburgische Kreis Oder-Spree.''
Verglichen mit dem Vorjahr stieg die Zahl der Frauen mit eigenem Auto damit um 863. Das entspricht einem Plus von 1,0 Prozent. Bei den Männern stieg die Zahl der Fahrzeughalter von 2020 auf 2021 um 1.046. Das entspricht einem Plus von 0,7 Prozent. Bei den Firmen schrumpfte die Zahl der Firmen-Pkw um 865. Das entspricht einem Minus von 1,1 Prozent.
''Autokauf setzt natürlich Führerschein und Bedarf voraus'', sagt Obermeister Torsten Treiber. Außerdem gilt: ''Wie sich die Nachfrage nach automobiler Mobilität entwickelt, ist in der Diskussion. Insbesondere in Städten wird der ÖPNV forciert und durch die Landesregierung zum Rad geraten.'' Was das Mobilitätsmittel Auto angeht, sind folgende Informationen aus dem Führerscheinregister auf Bundesebene verfügbar: Die Nachfrage junger Menschen nach Führerscheinen lag zum Stichtag 1. Januar 2021 leicht unter der des Vorjahres. Die Zahl der Fahrerlaubnisse hat nichtsdestotrotz mit 42,9 Millionen (Vorjahr: 41,7 Millionen) laut KBA-Führerscheinregister einen neuen Höchststand erreicht. Das Register liefert folgendes Bild über die Verteilung der Führerscheine, sagt der Kreisvorsitzende Roger Schäufele: ''Von den 18- bis 20-jährigen Mädels haben gemessen am Bevölkerungsanteil 88,4 Prozent den Führerschein, bei den Jungs sind es 85,2 Prozent. Bei den 21- bis 24-jährigen Frauen haben rund 57,6 Prozent eine Fahrerlaubnis (Männer 54,8 Prozent) und bei Menschen bis 34 haben bei den Frauen 72,7 Prozent eine Fahrerlaubnis (Männer: 71,2 Prozent). Danach kippt die Verteilung stärker in Richtung Männer. Am Ende haben über alle Altersklassen hinweg aktuell die Männer 57,4 Prozent aller Führerscheine, die Mädels 42,6 Prozent.''
Wobei die Geschichte einen Haken hat: Corona. Während der Lockdowns gab's Probleme damit, sich den Traum vom Führerschein zeitnah zu erfüllen, weil sich die Führscheinanträge stauten und Fahrstunden nicht möglich waren. ''Im Jahr 2020 wurden bundesweit 1,5 Millionen praktische Fahrerlaubnisprüfungen durchgeführt. Die Anzahl der durchgeführten praktischen Prüfungen ist um 11,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken'', sagt das KBA. In der Region gab es massive Kritik an der schleppenden Abwicklung der Führerscheinprüfungen durch TÜV. Wieder mehr Führerscheine for Future, wenn Corona nicht mehr bremst? ''Die Fahrschulen hoffen drauf und die Autohäuser freuen sich über jeden, der oder die die Prüfung besteht'', sagt Obermeister Torsten Treiber. ''Die Fahrschüler von heute sind unsere Kunde von morgen."