Die Zukunft des Autos ist das immer bessere Auto
Kraftfahrzeuginnung: Für alle Lebenssituationen das passende Auto
In München ging es drunter und drüber: Aufmarsch der Autogegner bei der IAA, Fahrraddemonstrationen, Blockaden. Die Autohäuser im Kreis Ludwigsburg haben ganz andere Probleme. „Sie können den Kunden die Autos gar nicht so schnell liefern, wie sie bestellt werden“, sagt Markus Klein, Autohausinhaber in Bietigheim-Bissingen und Ludwigsburger Kreisvorsitzender der Kraftfahrzeuginnung Region Stuttgart. Die Menschen und Firmen, die einen der rund 336.000 Pkw besitzen, die im Kreis gerade zugelassen sind, sind derweil erstmal aus dem Schneider. Ihnen kann die Chipkrise, die Ursache der Lieferengpässe ist, egal sein.
Die Frage, was die Zukunft bringt, beantwortet Markus Klein so: „Die Zukunft des Autos ist das immer bessere Auto“, sagt er mit Blick auf IAA und was dort an Zukunftsmodellen präsentiert wurden. „Denn am Ende ist immer maßgebend, welche Mobilitätsbedürfnisse der Mensch hat. Und die individuelle Mobilität reicht von einem gemütlichen und virenfreien Weg zu Arbeit, über Familieneinkauf bis zur Freizeitgestaltung oder Urlaubsfahrt gerne auch mit Wohnanhänger.“
Die Gegenwart der Autos lässt sich auch in Zahlen fassen: „Aktuell steht es im Kreis Ludwigsburg 4.571Elektro-Pkw zu 4.515 Plugin-Hybriden zu 7.045 Vollhybriden zu rund 316.000 Autos mit klassischen Verbrennermotoren.“ Die Hybridautos brauchen allerdings auch Treibstoff: „Rein rechnerisch stoßen alle treibstoffgetriebenen Fahrzeuge nach den Daten der Landesanstalt für Umweltschutz (LUBW) rund 0,9 Millionen Tonnen CO2 im Jahr aus“, zitiert Markus Klein den derzeitigen Datenstand.
Was bringt die Zukunft? „Auf alle Fälle viel zu viele Menschen, die sich berufen fühlen, ihren Mitmenschen die Form der Mobilität vorschreiben zu wollen. Für den Klimaschutz ist das nicht notwendig. Wer in ein Autohaus geht, findet für allen Lebenssituationen das passende Modell, die Familienkutsche mit Hybrid-Motor oder sauberem Diesel, wie das E-Auto für zwei, oder das SUV mit Allrad-Antrieb. Das zeichnet unsere Branche ja aus: Wir können jedem das für ihn passende Modell bieten.“ Inklusive Klimaschutz, denn selbst die Bestandsmodelle ließen sich künftig klimaneutral betreiben. Da bräuchte es nur E-Fuels dafür.“ Oder anders formuliert: „Die Politik muss wollen und nicht nur aufs elektrische Pferd setzen“, sagt Markus Klein.
„Doch statt E-Fuels bekommen wir Öko-Sprechblasen: Für den Klimaschutz muss alles getan werden, wird verkündet“ sagt Markus Klein. Aber die EU-Kommission wolle gar nicht, was sie sagt. „Obwohl sie nur 55 Prozent Senkung anstrebt, was mit E-Fuels locker zu schaffen wäre, sind E-Fuels in ihren Plänen nicht vorgesehen.
Bei den Neuwagen nicht: Bislang können die Autohersteller, unabhängig von den tatsächlichen Emissionen ihrer Pkw, alle E-Autos in ihren Flotten mit 0 Gramm Kohlendioxid anrechnen. Dagegen sind klimaneutrale E-Fuels, anders als der Ladestrom für die Elektromobilität, nicht anrechenbar auf die Flottenziele.“
Bei den Bestandsfahrzeugen erst recht nicht. Markus Klein fasst es so zusammen: „Klimaschutz? Fehlanzeige.“ Bei den Pkw, wie bei den Nutzfahrzeugen. 21.000 Lkw, die deutlich mehr Kilometer abspulen als fast jeder Pkw, fast 11.000 Zugmaschinen und über 36.000 Motorräder, die im Kreis Ludwigsburg zugelassen sind, „sind ja kein Pappenstiel, wenn sie mit fossilem Treibstoff fahren
Es ist auch nicht so, dass die EU-Kommission nicht weiß, dass es ohne Treibstoff nicht geht. Zumal es zumindest derzeit noch Reichweitenangst gibt: „Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge mit hoher elektrischer Reichweite sind die geeignete und sozial akzeptierte Übergangstechnologie zur reinen E-Mobilität mit einem geringen finanziellen Risiko für die Verbraucher“, hieß es offiziell bei der Pressekonferenz der Kommission. Auch da ging es vor allem um Neufahrzeuge. Und das Auto vor der Tür? Markus Klein: „Niemand hat die Absicht, den Menschen ihre Autos wegzunehmen, heißt der Schwur. Gut, dann führt aber erst recht kein Weg an E-Fuels vorbei, um den Kohlendioxidausstoß des Verkehrs rasch zu senken.“