Höchste Zeit für Winterreifen
Kraftfahrzeuginnung: Räderwechsel im Innungsbetrieb ist sicherer
„Je älter der Reifen, desto schlechter der Grip“. Alte Autofahrer-Hasen kennen diese Regel, die Frank Schnierle zitiert. Junge sollten sie nicht unbedingt per ersten Ausritt von der Straße lernen. „Es wird“, sagt der Kreisvorsitzende der Kraftfahrzeuginnung, „jetzt höchste Zeit, die Winterräder zu montieren“ – und nicht immer sind die Reifen, die in Keller oder Garage lagern die richtige Wahl, auch wenn das Profil noch gut aussieht: „Gute Winterreifen bekommen ihren Grip durch die weiche Gummimischung, bei alten Reifen ist die hart geworden.“
Bis jetzt war der Herbst nett zu den Autofahrenden: Keine Reifglätte, moderate Temperaturen, kein Gedränge in den Werkstätten. „Irgendwann wird sich das ändern“, sagt Frank Schnierle und dann ist es wichtig, dass die Winterräder auf dem Auto sind.“ Regierungspräsident Wolfgang Reimer und Präsident Burkhard Metzger von der Landesverkehrswacht Baden-Württemberg sehen das genauso. Sie warben zusammen mit der Innung schon im Oktober für den rechtzeitigen Wechsel.
Aber wozu Winterreifen, wenn die Straßen gestreut sind und es dank Klimaerwärmung eh nicht mehr schneit? „Weil es letztes Jahr pünktlich zum 1. Dezember in der Region geschneit hat und plötzlich alle Winterreifen wollten“, erinnert Frank Schnierle an die Unberechenbarkeit des Wetters und die Berechenbarkeit der Rechtslage: „Schnee, keine Winterreifen, dann muss das Auto stehen bleiben.“ Wer trotzdem fährt, riskiert Bußgeld. Vor allem, wenn er dann unterwegs nicht mehr weiterkommt.
Oder einen Heckschaden beim Vordermann: „Winterreifen haben auf nasser Fahrbahn bei fünf Grad einen kürzeren Bremsweg als Sommerreifen und auf schneebedeckter Fahrbahn sowieso. Da können es bei einer Bremsung aus Tempo 50 auf Sommerreifen rund 30 Meter mehr sein“, sagt Frank Schnierle. Aber schon ein paar Meter zu wenig, vor einer auf Rot schaltenden Ampel, sind ein paar Meter zuviel. Und schaden am Ende auch noch dem Schadensfreiheitsrabatt.
Muss alles nicht sein, bringt Frank Schnierle es auf den Punkt, oder besser auf drei Punkte: „Räderwechsel im qualifizierten Innungsbetrieb (erkenntlich am blau-weißen Meisterschild), Sommerräder einlagern, Winterräder aufziehen lassen – wenn das Auto einen Reifendruckassistenten hat, ist von Doityourself ohnehin abzuraten. Der Assistent wird im Fachbetrieb auch gleich korrekt eingestellt.“ Und die typischen Räderwechselkrankheiten fallen auch flach: „Keinem fährt’s in den Rücken, keiner fährt mit ruckelnder Lenkung, weil die Räder nicht ausgewuchtet sind und keiner dreht die Radbolzen ab, weil er keinen Drehmomentschlüssel zur Hand hat oder ihn nicht richtig bedienen kann.“ Kurz: „Räderwechsel vom Fachmann ist sicherer“. Oder von der Fachfrau: Denn es gibt ja auch Kfz-Mechatronikerinnen.