28.07.2022 | E-Fuels for Future
E-Fuels for Future
Landet der Verbrenner auf dem Scheiterhaufen der Weltgeschichte? Kann sein, muss aber nicht. Bevor wir uns an Prognosen die Finger verbrennen, schauen wir uns mal die Fakten an. Wenn es „Verbrennerverbot“ heißt, ist „Zulassungsverbot für Verbrennungsmotoren“ gemeint. Ob das 2030 oder 2035 kommt, ist momentan offen.
Sicher ist eines: Tankstellen wird es sicher darüber hinaus immer noch geben. Die Frage ist allerdings, was kommt aus den Zapfpistolen? Strom, Wasserstoff oder E-Fuels? Wenn bis 2030, wie geplant 15 Millionen BEV (Batterieelektrische Vehikel) in der Bundesrepublik rollen sollen, dann braucht ein Drittel aller Pkw Strom. Macht zwei Drittel, die andere Antriebsenergie brauchen. Aus 6.500 E-Autos (Stand 30. Juni) im Kreis Ludwigsburg müssten dann 110.000 BEV geworden sein, wenn der Bestand auf dem heutigen Niveau bleibt (335.000 Pkw am 30.Juni). Das ist für Autohäuser sicher eine interessante Umsatzperspektive. Bei den Tankstellen wird sich zeigen, wie sich die Ladetechnik und vor allem die die Ladegeschwindigkeit entwickelt. E-Autos for Future wird sich entwickeln, keine Frage.
Aber was machen wir mit den 220.000 Pkw mit Verbrennermotoren im Kreis, die uns in eine klimaneutrale Zukunft nicht verstellen sollen? Verbieten? Wird schwierig, wenn bei der Bundestagswahl 2029 so um die 30 Millionen Menschen, die Autos mit Verbrennermotoren fahren, die Verbietenden wählen sollen. Klimaneutral betanken? Wäre eine Möglichkeit. Und da kommen die E-Fuels ins Spiel. Bei denen gibt es im Prinzip zwei technische Möglichkeiten: Herstellung aus Abfallstoffen und/oder aus der Luft. Wir brauchen „C“ = Kohlenstoff, könnte aus dem Kohlendioxid der Luft kommen, wir brauchen „H“= Wasserstoff, lässt sich aus Wasser erzeugen, wenn wir genug Strom haben.
Und natürlich haben wir Bedenkentragende. Lieblingsargument „zu wenig effektiv“. Das hat technische Entwicklung allerdings so an sich: effektiver geht immer. Das wissen wir seit der Erfindung des Rades. Das war am Anfang ein wenig schwerfällig, wurde aber ständig verbessert und ist heute ein Grundelement des Wohlstands. E-Fuels for Future erschließen uns neue Möglichkeiten der Mobilität. Oder anderen, denn was macht ein Mensch anderswo, der ein Fahrzeug braucht, aber keine Ladestation hat?
Aber die Kosten, die Kosten, rauben die den E-Fuels nicht die Future? Das ist ja gerade der Witz der Sache, das energetische Futter kommt aus Anlagen, die an die optimalen Plätze für Stromerzeugung gestellt werden können, wo Wind weht und die Sonne scheint. Nachts, wenn der Schwabe schläft, schalten wir die Windräder nicht ab, sondern produzieren Wasserstoff und E-Fuels. Aber die Effektivität? Spielt eigentlich keine Rolle: Wenn der Strom fürs E-Auto gebraucht wird, wird das geladen. Wenn nicht, ist E-Fuel-Produktion immer noch effektiver als Abschalten. Oder?
Aufzuhalten ist die Entwicklung eh nicht: Im Kreis Recklinghausen kauft die dortige Vestische Straßenbahnen GmbH gerade 21 neue Busse, die nur mit synthetischem Kraftstoff betankt werden, wie die Westdeutsche Allgemeine (WAZ) berichtet: „Dieser synthetische Kraftstoff kostet pro Liter etwa sechs bis zehn Cent mehr als herkömmlicher Diesel …“ Der Preis ist heiß. E-Fuels for Future sind es auch. Und die Zukunft hat schon begonnen: Noch ist jeder zweite verkaufte Pkw ein Verbrenner. Die sind 2030 alle noch da. Wetten?